Der bayrische Landesverband des Bund Naturschutz forderte alle Ortsgruppen auf, in ihren Gemeinden, die Gemeinschafts-Verpflegung in Kindergärten, KiTas und Horten anzusprechen und eine Förderung und Umstellung auf Bio zu promoten.
Als in Feld, Wald und Wiese untätigem BN-Mitglied fiel dieser Job auf mich. Das Glück war mir hold als ich durch alte Kontakte zu Tollwood in München auf die seit langem in Hechendorf lebende Angelika Lintzmeyer verwiesen wurde. Sie hat für Tollwood und die Stadt München professionell und erfolgreich ca. 400 KiTas auf Bioessen umgestellt.
Zusammen haben wir Bürgermeister Kögel und Verwaltungs-Chef Cording als Unterstützer des Projekts gewinnen können. Frau Ulrich aus der Gemeindeverwaltung lud zum 15.10.2020 alle Leiterinnen aller Einrichtungen für Kinder mit Gemeinschaftsverpflegung zu einem Roundtable-Gespräch und Erfahrungsaustausch ein.
Seefeld hat alle denkbaren Varianten zu bieten: Kommunale, kirchliche, private, gewerbliche und firmeneigene Trägerschaft. Bei einigen ist das Konzept einer Ernährung mit saisonalen, regionalen und fleischarmen Biolebensmitteln schon eingeübt. Bei anderen kann man noch Aufklärungsarbeit leisten.
Die Erfahrung und Expertise dazu haben Frau Lintzmeyer und Frau Petrone, die mit ihrem Biocatering Il Cielo in Seefeld schon im Geschäft ist und als „Biomentorin“ Beratung und Begleitung beim Umstellen auf Bioessen bietet.
Die Vorbehalte gegen Bio kommen aus zwei Gründen: Einmal die höheren Kosten, die sich aber wie die Expertinnen sagten, durch eine professionellere Einkaufsplanung abmildern liesse. Dazu gibt Frau Petrone einen Biospeiseplan-Manager im Internet raus.
Das zweite und etwas größere Problem sind die Eltern, die ihren Kindern immer noch viel zu viel süße und ungesunde Fastfood-Leckerlis als Brotzeit mit auf den Weg geben, sei es aus Zeitmangel oder auch aus Gedankenlosigkeit.
Bioessen für Kinder ist deshalb auch ein pädagogischer Ansatz langfristig und nachhaltig die Essensgewohnheiten zu ändern. Die Köchinnen berichteten wieviel Psychologie nötig ist, den Kindern das Bioessen schmackhaft zu machen. Wenn so ein kleiner „PeerGroup-Anführer“ den Topfdeckel lüftet und schreit pfui bäh, dann mags die ganze Rasselbande nicht essen. Hat man aber als Erwachsener selber den „pädagogischen Happen“ gegessen und den „coolen“ Geschmack gelobt, siehts schon viel günstiger aus, eine dauerhafte Akzeptanz zu gewinnen. In ca. 6 Monaten will Frau Ulrich wieder die Runde ins Rathaus einladen und inzwischen werden Frau Lintzmeyer und Frau Petrone die praktischen Bemühungen um das Bioessen für Kinder in Seefeld fortsetzen.
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