Am 19.11.2019 zeigt das Kino Breitwand in Seefeld den Film „Erde von Nikolaus Geyrhalter, einem österreichischen Dokumentarfilmer, der sich mit den räumlich größten Veränderungen der Erdoberfläche auseinandersetzt, zu denen der Mensch fähig ist.
Seine Reise beginnt in den USA, wo in Kalifornien ganze Berge einer kargen und mit Pflanzenspezialistinnen bewachsenen Region einem gigantischen Stadtentwicklungsprojekt weichen müssen.
Eine weitere Station ist der Braunkohle-Tagebau in Ungarn, der für die Kohlegewinnung unermessliche Schäden an der Natur hinterlässt. Weitere Stationen folgen und geben insgesamt einen Einblick in die landschaftsverändernden Tätigkeiten des Menschen, die diesem erst seit den letzten fünfzig Jahren durch die Entwicklung immer größerer und stärkerer Maschinen möglich sind. Rücksicht auf die Erde wird bei allen Projekten nicht genommen, die Kosten für die Umweltschäden wie üblich der Allgemeinheit aufgebürdet.
Im Anschluss an den Film hatte das Publikum die Gelegenheit mit dem renommierten Umweltwissenschaftler Dr. Michael Kopatz vom Wuppertal-Institut ins Gespräch zu kommen. Kopatz, der für die Grünen im Stadtrat von Osnabrück sitzt, plädiert in seinem 2016 bei oekom erschienen Buch „Ökoroutine“ für die Änderung von alltäglichen Abläufen, von Routinen. Der wesentliche Unterschied zu anderen Ansätzen ist aber seine Fokussierung auf die Politik, die er in der Verantwortung und Pflicht sieht, Standards und Limits vorzugeben, die die Industrie dazu zwingen, anders – nachhaltiger – zu produzieren. Der durchschnittliche Konsumierende möchte nicht erst lang über jede Kaufentscheidung nachdenken und alle denkbaren Faktoren abwägen, bevor ein Produkt im Warenkorb landet. Durch verbindliche Standards ließe sich die Last der Entscheidung nehmen. Auf diese Weise werden Dinge normal – und damit zur Routine – die gleichzeitig gut für die Konsumierenden wie die Welt an sich sind. Zur Ökoroutine wird diese Routine dann, wenn bei deren Etablierung ökologisch-nachhaltige und faire Interessen im Vordergrund stehen.
Der Film ist sehenswert, das Buch ist ebenso lesenswert.
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