Ist Seefeld wirklich pleite?

Was bewegt Seefeld Magazin 400

Unser Plan für flächensparendes Gewerbe

Seefeld ist nicht pleite. Aber wir müssen handeln! Deshalb brauchen wir jetzt neue, zeitgemäße Ansätze, um Unternehmen mit großem Gewerbesteuerpotenzial und geringem Flächenbedarf zielgerichtet nach Seefeld zu holen. Zusätzlich müssen wir unseren ansässigen Betrieben Entwicklungsperspektiven bieten.

Seefeld war über Jahre hinweg verwöhnt durch hohe Gewerbesteuereinnahmen. Dafür verantwortlich waren insbesondere zwei große Gewerbesteuerzahler. Seit etwa drei Jahren ist bekannt, dass das Unternehmen 3M/ESPE durch neue Strukturen deutlich weniger Steuern an die Gemeinde Seefeld zahlt. Dadurch kommt Seefeld bei den Gewerbesteuereinnahmen auf ein im Landkreis durchschnittliches, normales Niveau. Zuletzt gibt es bei den Gewerbesteuereinnahmen sogar wieder eine leicht steigende Tendenz. Seefeld hat weiter solide Einnahmen, von denen etwa die Hälfte aus der Einkommensteuer stammen. Diese steigt in Seefeld stetig und zwar unabhängig von kurzfristigen Unternehmensentscheidungen und Wirtschaftszyklen.

Es gibt somit keinen Grund, nun in einer Hau-Ruck–Aktion auf alte Rezepte zurückgreifen: ohne Konzept, schnell ein neues Gewerbegebiet ausweisen und das auch noch im Aubachtal südlich von Gut Delling. Wir sollten uns die Zeit für einen Gesamtplan nehmen. Nachdem wir 3 Jahre gewartet haben, kommt es auf 3-4 Monate nicht an.

Seefeld braucht einen Masterplan
Wir müssen Seefeld weiterentwickeln und zukunftsfähig machen. Um dabei erfolgreich zu sein, gilt es das Thema Gewerbeansiedelung zu versachlichen und einen Masterplan zu erstellen, der alle Aspekte berücksichtigt. Denn ein ausgewiesener Acker ist noch lange kein blühendes Gewerbegebiet. Nur wenn wir die richtigen Betriebe ansiedeln – solche die zeitnah Gewerbesteuer zahlen – profitieren wir. Deshalb ist es mindestens genauso wichtig, passende Unternehmen zu suchen, wie potentielle Flächen.

Ein umfassender Masterplan beinhaltet jedoch noch weit mehr. Er liefert uns ein Bild davon, wie Seefeld in 5, 10 und auch in 20 Jahren aussehen soll. Dazu hat die Gemeinde mit breiter Bürgerbeteiligung und der Einbeziehung aller Interessenvertreter, unterstützt durch externe Experten, einen Ortsentwicklungsprozess begonnen. Das Projekt liefert eine gute Grundlage, um Antworten auf die vielen Fragen zu finden: Was sind die Stärken und Schwächen von Seefeld und den Ortsteilen? Was sind die Bedürfnisse aller Bürger? Wie soll sich die Einwohnerzahl entwickeln? Welche großen Investitionen wollen oder müssen wir uns leisten? Welche Ausgaben haben welche Dringlichkeit? Wieviel Gewerbesteuereinnahmen brauchen wir dazu? Welche Flächen brauchen die ansässigen Gewerbebetriebe und Unternehmen für ihre Weiterentwicklung, um bleiben zu können? Welche neuen Unternehmen wollen wir in Seefeld haben? Welche Flächen können wir ihnen bieten? Wie wollen wir die vorhandenen Flächen für die verschiedenen Bedürfnisse Gewerbe, Wohnen, Infrastruktur – wie zum Beispiel Einkaufen – und Sportplätze verwenden?

All diese Aspekte hängen zusammen. Es muss übergreifend bewertet, abgewogen und mit Augenmaß entschieden werden, um zur besten Gesamtlösung zu kommen, die eine ressourcenschonende und damit nachhaltig fortschrittliche Entwicklung von Seefeld sicherstellt.

Für neues Gewerbe – Zukunftsfähig und nicht im Aubachtal
Bei der Ansiedlung von neuem Gewerbe müssen wir neue Wege gehen. Unser Ziel muss sein, Unternehmen mit viel Gewerbesteuerpotenzial und wenig Flächenbedarf nach Seefeld zu holen. Ohne Konzept Gewerbegebiete auszuweisen, ist kurzsichtig und nicht nachhaltig gedacht.

Ich bin überzeugt, dass wir in ein bis zwei Jahren neue Unternehmen in Seefeld ansiedeln können, mit denen wir uns auch mittelfristig gut für die Zukunft aufstellen – Unternehmen, die unseren jungen Mitbürgern attraktive Ausbildungs- und Arbeitsplätze bieten. Im besten Fall sind es ökologische Vorzeigeunternehmen, die auch mit klima- und umweltfreundlichen Produkten einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit leisten. Diese Unternehmen gibt es und Seefeld ist mit all dem, was es zu bieten hat, ein sehr attraktiver Standort. Viele Menschen arbeiten und wohnen hier gerne. Wir können es uns leisten, sorgfältig abzuwägen und mit Bedacht auszuwählen, wen wir hier ansiedeln wollen.

Ein konkretes Beispiel: In den letzten 14 Jahren wurden im Anwendungszentrum Oberpfaffenhofen circa 150 Unternehmen bei der Gründung unterstützt. Diese ziehen anschließend oft weiter. Wir könnten eines von ihnen nach Seefeld holen. Diese Unternehmen müssen wir uns aber sehr genau anschauen, denn sogenannte „Startups“, neu gegründete Unternehmen, bringen in der Regel keine Gewerbesteuer. Wir brauchen aber solche, die schnell einen Beitrag leisten. Ich kenne viele dieser High-Tech Unternehmen mit 100 bis 200 Arbeitsplätzen, die im Markt etabliert sind, entsprechende Gewerbesteuer bezahlen und sehr flächeneffizient sind. Mit ihnen auf Augenhöhe zu sprechen, ist Chefsache. Deshalb werde ich als Bürgermeister diese Gespräche persönlich führen. Diesen Unternehmen müssen wir dann geeignete Flächen anbieten. Dazu brauchen wir eine Inventur der Flächen, die wir haben, und eine Abwägung der potentiellen Flächen auf Basis von Fakten. Für mich kommt dabei kein Gewerbegebiet im Aubachtal in Frage.

Ebenso wichtig ist es, den lokalen Betrieben und auch kleineren Gewerben zu ermöglichen, sich in Seefeld weiterzuentwickeln. Wir können stolz auf unsere lokalen Unternehmen und Unternehmer sein. Leider haben wir in den letzten Jahren mehrere Betriebe verloren. Auch hier muss die Gemeinde und der Bürgermeister eine aktive Rolle spielen und frühzeitig auf diese zugehen, um ihre Bedürfnisse zu erkennen und schnell Lösungen zu bieten, damit sie in Seefeld bleiben. Speziell für das Handwerk sollten wir prüfen ob sogenannte Handwerkshöfe sinnvoll sind, um in allen Ortsteilen das Handwerk zu unterstützen und das Angebot an Ausbildungsplätzen zu erweitern.

Es ist meine feste Überzeugung, dass wir zusätzliche Gewerbesteuereinnahmen durch neue Unternehmen generieren können und das im Einklang mit Klima-und Naturschutz, und im Einklang mit unserem Ziel des reduzierten Flächenverbrauchs. So bewahren wir auch unseren größten Schatz: die Einzigartigkeit und Schönheit von Seefeld, unser Aubachtal und die Eichenallee. Lassen Sie uns neue, zeitgemäße und zukunftsfähige Ideen gemeinsam entwickeln und umsetzen!

Thomas Zimmermann
51, Hechendorf, zwei Kinder, Diplom-Wirtschaftsingenieur
Meine langjährige Erfahrung als Geschäftsführer mit mehreren Tausend Mitarbeitern möchte ich für ein zukunftsfähiges Seefeld einbringen und Brücken zwischen Wirtschaft und Umweltschutz bauen.
Ihr Bürgermeister-Kandidat für Seefeld

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