Die GRÜNEN Herrsching und die GRÜNEN Seefeld wollen eine andere Lösung
Wir müssen endlich damit anfangen, neben den finanziellen auch die ökologischen Folgen unserer Entscheidungen zu betrachten.
Welche Auswirkungen hat es, wenn eine neue Klinik in Hechendorf auf dem derzeit geplanten Gelände an der Lindenallee gebaut wird? Und gibt es bessere, ökonomisch und ökologisch sinnvolle Alternativen?
Nach unserer Ansicht sollte die Möglichkeit, die Schindlbeckklinik in Herrsching zu erweitern, durchaus in Betracht gezogen werden, denn es gibt viele Argumente, die dafür sprechen.
In einer Gemeinderatssitzung im Juli 2020 wurden dem Herrschinger Gemeinderat von Herrn Landrat Frey und dem Geschäftsführer der Starnberger Kliniken GmbH, Herrn Weiler, die Pläne zu einem Aus- und Umbau vorgestellt.
Auf dem Gelände der Klinik gibt es unbebaute Flächen, auf denen moderne OP-Säle und Intensivstationen entstehen können. Dort, wo heute ein Mitarbeiterwohnheim ist, kann ein Anbau mit den zusätzlich geforderten Betten errichtet werden. Und auch für den Kfz-Stellplatznachweis gibt es kreative Lösungen. Mit zwei Blockheizkraftwerken und Photovoltaikanlagen ist die Klinik auch energetisch gut aufgestellt.
Warum also eine funktionierende Klinik schließen, letztendlich einfach wegwerfen? Die Schindlbeckklinik wird dieses Jahr 75 Jahre alt und steht heute, dank vieler Erweiterungen und Modernisierungen in den vergangenen Jahren, hervorragend da. Hohe Summen an Fördergeldern sind in diese Maßnahmen geflossen, davon sind einige noch an eine Mindestlaufzeit von 8 Jahren gebunden. Ein fortlaufender Krankenhausbetrieb auch während der Bauzeit ist möglich. Der Umbau des Krankenhauses in Weilheim in den vergangenen Jahren hat das gezeigt.
Wir fordern den Landkreis auf, folgende Überlegungen zu prüfen und nicht nur die finanziellen, sondern auch die ökologischen Konsequenzen beider Szenarien, einem Neubau in Hechendorf und einer Erweiterung in Herrsching, gegenüberzustellen.
Das Angebot an Flächen für die von der bayerischen Staatsregierung geforderten zusätzlichen Betten, die 2-3 weiteren OP-Säle sowie die Erweiterung der bestehenden Intensivstation ist auf dem Grundstück an der Seestraße in Herrsching ausreichend vorhanden. Die durch einen Ausbau wegfallenden Mitarbeiterwohnungen sind in der Nähe, zum Beispiel auf dem Gelände der Klinik Seefeld, möglich.
Die Kfz-Stellplätze für das Personal und die Besucher können auf dem ehemaligen Bahngelände gebaut werden, das nördlich direkt gegenüber der Schindlbeckklinik liegt. Dieses Gelände steht im Eigentum der Gemeinde Herrsching. Das Erdreich des alten Bahndamms müsste zwar entsorgt werden, aber irgendwann muss das ohnehin geschehen und die Kosten wären im Rahmen eines Klinikneubaus gerechtfertigt. Überlegungen, dort einen großzügigen Parkplatz mit vielen Bäumen zu errichten, gibt es bereits seit dem Rahmenplan aus dem Jahr 2006. Durch die optimale Anbindung der Klinik an die S-Bahn und die Buslinien nicht nur innerhalb des Landkreises Starnberg, sondern auch aus Richtung Weilheim, ist der Standort auch ohne Auto hervorragend zu erreichen.
Wollen die Herrschinger eine Klinikerweiterung an dieser Stelle? Dazu muss man auch ehrlich die Frage beantworten, was denn im Anschluss an eine Kliniknutzung entstehen würde. Eine Parkanlage wird sich der Landkreis nicht leisten können, also wird das Areal mit ziemlicher Sicherheit an einen Bauträger verkauft werden, der das dort zulässige Baurecht bis an die Grenzen ausnutzen wird. Ein Neubaugebiet mit bis zu 4-stöckigen Gebäudekomplexen, vielleicht auch eine Senioren- oder Hotelanlage werden entstehen und ebenso für eine ganz erhebliche zusätzliche Verkehrsbelastung sorgen. Der Bau einer Tiefgarage wird ebenso, wie bei anderen Bauvorhaben, nicht zu verhindern sein.
Der Gemeinderat Herrsching hat erst in seiner letzten Sitzung anlässlich des Neubaus eines Kindergartens vorgerechnet bekommen, welche unglaublichen Mengen an CO2 durch Neubaumaßnahmen in Beton freigesetzt werden. Und hat sich anschließend gegen den Bau einer Tiefgarage, stattdessen für einen oberirdischen Stellplatz und eine ökologische Bauweise aus Holz entschieden.
Es gibt viele Herausforderungen, aber es gibt auch viele Lösungen! Und eines steht fest: Die Erweiterung der Schindlbeckklinik ist gegenüber einem Neubau die ökologischste Lösung. Ganz abgesehen davon, dass durch die weitere Nutzung des bisherigen Klinikstandortes kein Grundstück aus dem Landschaftsschutz herausgenommen werden muss und massiv Flächen neu versiegelt werden. Auch die Suche nach Ausgleichsflächen würde sich erübrigen.
Das Bundesverfassungsgericht hat wegweisend entschieden, dass wir nicht länger auf Kosten der nachfolgenden Generationen leben dürfen. Wann nehmen wir das Thema Klimaschutz endlich so ernst, wie es ist?
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